Archive for the ‘ Politisch ’ Category

Ich kann meine Gefühle in den letzten Jahren/Monaten/Wochen nicht wirklich in Worte fassen. Seit Jahren rede ich mir den Mund fusselig über Alltagsrassismus und werde milde belächelt. Da naht nix mehr. Es ist direkt zwischen uns.

Wenn ich als Kind von den Verbrechen der Nazizeit gelesen habe und von jüdischen Mitbürgern, die da blieben, habe ich es nie verstanden. Warum sind die denn nicht einfach gegangen? Geflohen? Weil sie nicht konnten. Weil niemand sie wollte. Weil sie fassungslos waren, dass ihre eigenen Mitbürger, ihre Nachbarn so sein konnten. Weil das ja hier auch ihr Land, ihr Leben, ihre Häuser, ihre Arbeit, Familien und Freunde waren. Unglauben. Fassungslosigkeit. Entsetzen. Und es ist gerade mal 75 Jahre her. Müssen wir da wirklich schon wieder auf Repeat gehen? Lernt der Mensch nie, nie, niemals aus seiner Geschichte? Mir nimmt es die Luft zum Atmen. Ja, der Tod ist ein Meister aus Deutschland. Auch wenn ihr weg schaut.

 
Februar 26th, 2016 (Alltags-)Rassismus, Menschen, Politisch | No Comments
 
 

Mein Name ist Mounira. Ich bin 67 Jahre alt.
Meine Heimat ist … war Syrien. Aber das Land, das ich kannte, gibt es wohl bald nicht mehr.
Seit einigen Monaten bin ich in Deutschland. Mein Sohn und meine Tochter leben seit Jahren hier. Ich habe wohl Glück hier zu sein. In Sicherheit. Mit eigener Wohnung. Staatlicher Unterstützung. Verfügbaren Ärzten. Hilfe, wenn ich darum bitte.
Anderen geht es nicht so gut. Sie haben kein Geld und können deswegen nicht fliehen und sich retten. Oder sie leben wie Vieh in Flüchtlingslagern.
Manche sind zwanghaft optimistisch – was bleibt auch anderes. Einige sagen auch, dass wir Baschar al-Azad noch auf Jahre hin am Hals haben. Wieder andere bleiben freiwillig in Syrien und helfen – zum Beispiel traumatisierten Kindern.

Syrien – das ist derzeit Angst, Tod, Hunger – und natürlich Verdrängung und Weiterleben. Was bleibt den Menschen denn sonst?
Worauf ich hoffe?
Ich WILL, ich KANN die Hoffnung nicht fallen lassen, dass ich irgendwann zurück in meine Heimat kann. Nicht für immer. Nur für einige Zeit. Um Abschied nehmen zu können. Um zu trauern. Ohne Zwang. Mit Zeit. Um mich von liebgewonnenen Dingen und meinem bisherigen Leben trennen zu können. Vielleicht, um ein Stück von Früher aus meinem Haus zu holen. Und vor allem, um Freunde und Familie wiederzufinden.

So komisch es klingt, aber die Flut in Deutschland gibt mir gerade Trost. So viele Menschen, die von heute auf morgen alles verlieren – und das ganz ohne Krieg. Der plötzliche Abschied kann immer und überall geschehen und das Leben wird letztendlich dennoch immer gewinnen.

(Mounira existiert nicht. Sie ist eine fiktive Person, ihre Gedanken und Empfindungen sind aber real. Der Text entstand nach Gesprächen mit in Deutschland lebenden Menschen, deren Lebensmittelpunkt vorher in Syrien/Damaskus war.)

 
September 10th, 2013 Kunst!, Menschen, Politisch | No Comments
 
 

Deutschland ehrt Wladimir Putin mit dem Quadriga-Preis und gibt sich gleichzeitig der Lächerlichkeit preis. Auf der Homepage liest man ganz allgemein über die Ziele und Philosophie der Preisvergabe: „Wir ehren Werte. […] Die Quadriga ist all jenen gewidmet, durch deren Mut Mauern fallen und deren Engagement Brücken baut. Die Quadriga würdigt Persönlichkeiten und Projekte, deren Denken und Handeln auf Werte baut. Werte brauchen Visionen. Werte brauchen Mut. Werte brauchen Verantwortung. Die Quadriga würdigt Vorbilder. Vorbilder für Deutschland und Vorbilder aus Deutschland.“ Das diesjährige Motto ist übrigens „Leadership“. (Quelle: Die Quadriga)

Ja geil. Jeder des denkens fähige und gehirntechnisch wache Mensch packt sich bei der Verkündung dieses unwürdigen Preisträgers mehr als nur leicht entsetzt an den Kopp. Und unser aller Leader Putin grinst sich bestimmt gerade ins Fäustchen. Mit genug verdrehtem und korrumpierten Geist kann man sich lebhaft vorstellen welche Visionen Putin wohl verantwortungsvoll hegt, worauf er kämpferisch seinen Mut ausrichtet und welche weiteren (Gesetzes-)Mauern er wohl einzureißen gedenkt.

Auch ganz wunderbar, welch glorreiches Signal Deutschland damit setzt. Die politisch Verfolgten, Entrechteten und Ermordeten im ach so „lupenrein“ demokratisch organisierten Russland wird es bestimmt freuen zu hören, dass wir die Werte, für die Putin steht, so kraftvoll unterstützen und preisen. Das wirft ein sehr erhellendes Schlaglicht auf die politischen Wege und Ambitionen Deutschlands.

Vorhin habe ich einen genialen Kommentar hierzu auf Radio Eins gehört, wo die vorbildhaften Ideale Putins mit der Anfangszeit des 1000jährigen Reiches verglichen wurden.

Danke. Nicht mit mir. Nicht als Leader. Und erst recht nicht als Führer.

Kleiner Nachtrag: Von Cem Özdemir, einem der Kuratoriumsmitglieder der Quadriga, gibt es inzwischen eine Stellungnahme zur Ehrung Putins und die Mitteilung, dass er (Özdemir, leider nicht Putin ;-)) sein Amt niedergelegt hat.
 
Juli 12th, 2011 Berlin speziell, Politisch | 1 Comment
 
 

Ich könnte mich jetzt lang und breit darüber auslassen, wie schmierig ich den Herrn von und zu Guttenberg samt seiner Frisur finde, dass mir sein erster Anblick damals zwar nicht Instant-Hate bescherte, aber ich immerhin den Eindruck hatte, dass mir spontane Antipathie-Pocken unsichtbar aus jeder seiner Poren entgegen quollen.  Ich könnte also erzählen, dass der Mann bei mir vom ersten Augenblick an, als er seinen wohlgeformten Barbie-Ken-Mund öffnete, absolutes Misstrauen auslöste und sämtliche Alarmsirenen in meiner Großhirnrinde -rein  metaphorisch betrachtet – dauerkreischten. Ich könnte auch berichten, dass bei den ersten Meldungen über Plagiatsvorwürfe ein hämisch-boshaftes Lachen meinen bezaubernden Lippen entglitt.

All das könnte ich. Werde ich aber nicht. Weil – das wäre ja sehr stark subjektiv eingefärbt und daher total unsachlich…  Und nett wäre es wahrscheinlich auch nicht. Also, um nicht davon zu sprechen, was jener Mann schon vor Urzeiten mit meinen irritiert aufgestellten Nackenhaaren anstellte, werde ich mich mal seiner Doktorarbeit widmen.

Karl Xerox Theodor zu Guttenbergs Doktorarbeit

Ich habe zwar nie eine Doktorarbeit geschrieben (ich fürchte, dazu fehlten mir Ehrgeiz und Dreistigkeit), sondern nur eine Magisterarbeit und unzählige andere wissenschaftliche Seminararbeiten  verfasst. Als Akademikerin und freie Journalistin (die es ja grundsätzlich berufsbedingt hassen, wenn ihre Texte sich unbezahlt und ohne Quellenangabe plötzlich irgendwo anders wiederfinden ;-)) kann ich sehr gut verstehen, warum sich so viele über die Plagiatsvorwürfe aufregen.

Was ich nicht verstehen kann, ist, dass es tatsächlich Leute gibt die rumquengeln, dass das doch alles nicht so schlimm wäre und die paar kopierten Textstellen doch niemandem weh tun. Die Vorwürfe wären ja alle nur aus Neid entstanden oder die Opposition hätte das angeleiert und Herr Guttenberg wäre ja dennoch ein guter Verteidigungsminister,  er macht seinen Job doch toll und soll keinesfalls zurücktreten. Und schließlich hat ihn ja Frau Merkel auch nicht als Hiwi angestellt, wa? Mal so ein paar Fußnoten zu vergessen… das is‘ doch pille palle. Das kann ja jedem mal passieren. Ist ja menschlich. Oder nicht?

Solche Aussagen bringen mein Blut zur Wallung. Und zwar nicht im positiven Sinne. Um das klar zu stellen: ich bin die letzte, wirklich die aller-, allerletzte, die sich darüber aufregt, wenn man mal vergisst eins, zwei Zitate zu kennzeichnen.  Das ist nicht schön, das ist nicht toll. Aber es kann – begraben unter einem riesigen Berg von Notizzetteln, der Arbeit mit verschiedenen Arbeitsversionen und mit der Hektik des herantrabenden Abgabetermins – durchaus mal vorkommen. Da schreibt man sich rasch was aus der Sekundärliteratur heraus und vergisst es dann im Stress einfach zu kennzeichnen. Oder kann das später eventuell nicht mehr genau verifizieren, ob der Satz selbstverfasst oder aus einem anderen Werk entnommen ist. (Lacht nicht, bei Arbeiten mit 20-30 verschiedenen Quellen, über einen längeren Zeitraum hinweg, mit hypothetisch chaotischer Arbeitsweise, wäre das denkbar) Das ist dann – im gewissen Maße – ein beschissener, aber unabsichtlicher Fehler, der eine unsaubere Arbeitsweise quittiert und über den man mal hinweg sehen kann.

Wissenschaftliches Arbeiten

Jetzt kommt das große „Aber“: Aber bei aller öffentlicher Bagatellisierung der Guttenbergschen Doktorarbeit – dies scheint hier nicht vorzuliegen. Ich mag den Mann nicht, aber ich habe mich dennoch bemüht die Sache unvoreingenommen als Wissenschaftlerin anzusehen, gerne bereit mal den einen oder anderen Flüchtigkeitsfehler durchgehen zu lassen. Was ich dann  beispielsweise im Guttenplag – vorfand und las, wollte ich im Grunde nicht glauben. Denn so unglaublich dumm und dreist kann eigentlich kein Mensch vorgegangen sein. Was sich vor meinen Augen auftat, war systematisch, betrieben von einer gewissen kriminellen Energie und Verschleierung. Denn wenn man ein Zitat einfügt und dann versehentlich vergisst die Fußnote einzufügen, dann kommt man dennoch noch lange nicht auf den Gedanken, das Zitat nochmals etwas umzuschreiben und zu verfremden. Genausowenig, wie einem spontan entfallen kann, dass man mal eben ganze Passagen entwendet oder ganze 15 Seiten in seine Dissertation einfließen lässt.

Um mich nicht misszuverstehen: Das Aufnehmen von schon vorhandenen Thesen und die Handhabung sie einfließen zu lassen – das ist sicherlich ein Großteil der wissenschaftlichen Arbeit. Man baut eben auf den Forschungen und Erkenntnissen anderer auf, aber selbst für diesen Fall von indirekten Zitaten gibt es dann noch eine Fußnote, die mit „Vgl.  siehe hier und dort….blablabla“ ihren Anfang nimmt, um korrekt zu belegen wo man Anleihe für diese Gedankengänge genommen hat. Es ist allerdings Sinn aus diesen gesammelten Fakten abschließend in Eigenleistung seine eigenen Schlussfolgerungen und Theorien zu ziehen

Guttenberg – der Umgang mit den Plagiatsvorwürfen

Was Herr Guttenberg sich da zusammengeguttenbergt ..äh.. gezimmert hat, ist also – von meiner privaten und bescheidenen Warte aus – ein geplanter Betrug und eine vorsätzliche Täuschung, die abschließend auch noch die echte wissenschaftliche Arbeit anderer Akademiker abwertet.  Zumal es ein nicht gerade glückliches Licht auf seine Persönlichkeit und Arbeitsmoral wirft. Denn spätestens ab dem Grundstudium sollte jedem klar sein, dass ein solches Arbeiten mehr als nur ein wenig ehrenrührig ist.

Und selbst wenn es eine von der Opposition lancierte erste Meldung zu dem Thema gegeben hätte – es interessiert an dieser Stelle einfach nicht. Die Doktorarbeit hat nicht heimlich jemand von der Opposition verbrochen und dem armen Guttenberg untergeschoben, das hat er nämlich ganz allein zu verantworten. Weil einen Ghostwriter hat er ja garantiert nicht beschäftigt. Sagt er.

Spannend finde ich, dass viele Menschen scheinbar zwischen den hier unter Beweis gestellten Charakterzügen und seiner Arbeit als Verteidigungsminister unterscheiden können. Das ist ungefähr so, als würde ich einem windigen Gebrauchtwagenverkäufer, ein neues Glanzpolish für seine Karosserie verpassen und ihm dann, weil er ja so hübsch glänzt, die Oberherrschaft über die deutschen Truppen antragen. Man möge doch bitte mal die Augen öffnen – dieser Fall, diese Handlung betrifft den GANZEN Menschen. Da ist keine Trennung möglich, das ist auch keine Bagatelle – das ist eine ganz klare Frage von Vertrauen. Und wenn mein Verhältnis zu ihm vorher schon einen Knacks weg hatte – jetzt ist es förmlich unterirdisch. Für mich als deutsche Staatsbürgerin hat so ein Mann, so ein Mensch, wirklich nichts mehr in einem öffentlichen Amt zu suchen. Fertig. Im Grunde würde es der Anstand gebieten, dass er  zurücktritt und nicht, dass er überlegen lächelnd seinen Titel ruhen lässt.

Wenn ich König von Deuuutschland wär….

Leute – macht doch bitte mal die Augen auf – der Typ ist vor ein paar Jahren plötzlich auf der politischen Bühne erschienen. Der perfekte siegfriedianische junge Held: Groß, gutaussehend, selbstsicher, machthungrig – an seiner Seite das sozial-engagierte blonde Kampfweibchen – und dann auch noch adelig! Mein Gott! Fehlt nur noch das Schwert. Spätestens jetzt fängt der durchschnittlich-obrigkeitsgläubige und adelsgierige Bildzeitungsleser hektisch an zu hyperventilieren und erleidet quasi den politischen Megaorgasmus. Adel! Blaues Blut! Fast so wie datt William und datt Kate in England! Oder damals im Kaiserreich. Ganz egal, ob in Deutschland der Adel noch existent ist oder nicht: Hach – ein eigener König (und ich denke auf das Bundespräsidenten- oder Kanzleramt  ist KXTs sehr geschickt konstruierte und PR-mäßig geplante Karriere langfristig ausgelegt – man braucht ja schließlich Ziele im Leben), na das wäre doch was.  Dann wären wir Deutschen ja endlich mal wieder was. So mit so ner Quasi-Monarchie von Guttenbergs Gnaden. Da wäre die Ordnung dann wieder hergestellt. Immer wieder faszinierend zu beobachten, wie sehr die menschliche Natur dazu neigt – ja eher giert – sich selbst klein zu halten und zu einem katzengoldschillernden Führer aufzublicken.

Die Zukunft von Deutschland

Und ich fürchte fast – so wird es kommen. Trotz Doktor-und-Plagiatsskandal, wird es der Delinquent schaffen, was noch keiner vor ihm schaffte, sich wohl behütet aus seiner misslichen Lage herauswinden, das ganze souverän lächelnd als Kavaliersdelikt abtun und huldvoll seinem Volk zu winken. Und das Volk, das Revolutionen auslöste und umbarmherzige Machthaber und Unterdrücker stürzte, wird (bis auf wenige Ausnahmen, die damit beschäftigt sein werden, sich vor Unbehagen zu übergeben) glückselig-verliebt zu ihrem Herrn aufblicken.

Ich hoffe doch sehr, dass ich mich betreffs dieser Deutschlanddystopie irre, mein Instinkt mich trügt und meine Abneigung meine Sinne all zu sehr vernebelt. Andererseits – die Piraten (bei denen ich seit diesem Jahr kein Mitglied mehr bin), haben mich im Kleinen gelehrt, dass in der Politik immer irgendwo ein selbstherrlicher Suppenkasper auftaucht, der sein Pfauenrad auf dem Rücken der anderen schlägt. Nicht nur die Revolution, auch die Politik frisst genüsslich ihre eigenen Kinder und lässt sie dann zwar ohne Kopfschuss, aber jeglicher Ideale und Visionen beraubt zurück.

Ich bin dann mal kurz weg, arbeiten und meinen Brechreiz bekämpfen.

 
Februar 22nd, 2011 Menschen, Politisch | 4 Comments
 
 

Hebammen? Warum sollte man sich denn bitte darüber Gedanken machen? Ich persönlich habe mich – dank mangelnder Kinder – damit jedenfalls noch nicht weiter beschäftigt. Derzeit bin ich aber dazu gezwungen. Denn klar: Kinder möchte ich auch irgendwann haben. Und gedanklich-diffus bin ich zumindest immer irgendwie davon ausgegangen, dass ich dann vielleicht von einer Hebamme begleitet werde.
Momentan sieht es nur so aus, dass ich in einigen Jahren dazu wohl keine Chance mehr haben werde, denn der Berufszweig der Hebamme wird wohl ab diesem Jahr – wegen exorbitant steigender Versicherungen – nicht mehr lange weiterleben.

Was macht eine Hebamme eigentlich?

Hebammen – die Bezeichnung bedeutet laut Tante Wiki: althochdeutsch Hev(i)anna: „Ahnin/Großmutter, die das Neugeborene aufhebt/hält“. Eine, wie ich finde, wunderschöne Bezeichnung, die auch Sinnbild der Arbeit ist, die Hebammen leisten.  Der Berufsstand der Hebamme ist uralt und begleitet unsere Zivilisation schon immer – oder was denkt ihr, wie die Generationen vor uns das Licht der Welt erblickt haben? Sterile Operationssäle und gottgleiche  Weißkittel gab es vor ein paar Jahrhunderten noch nicht.

Hebammen begleiten die Schwangerschaft, die Geburt, betreuen die Wöchnerinnen und stehen auch beratend nach der Geburt zu Seite. Bei so einer wichtigen Lebensveränderung und Umstellung eine gewichtige Aufgabe. Viele Frauen (und bestimmt auch Männer) müssen erst lernen mit einer Schwangerschaft, bzw. einem Baby umzugehen, sich darauf einzustellen. Viele Sorgen, Fragen und Ängste tauchen auf – die Hebamme steht in der Regel (auch medizinisch!)  zur Seite, leistet Schwangerschaftsvorsorge, gibt Rat, sieht die Veränderungen und führt die Geburt durch.

Hebammen: E-Petition im Bundestag

Die Frage ist nur: wie lange noch? Wenn sich in naher  Zukunft nichts ändert, werden viele Frauen (und auch Männer) den Beruf der Hebamme aufgeben müssen. Soweit ich weiß, werden auch etliche Geburtshäuser dazu gezwungen sein, zu schließen. Hierzu ein kurzer Ausschnitt von der Seite der Initiative „Hebammen für Deutschland“, die eine Petition zur Soforthilfe im Bundestag eingereicht hat. Seit zwei Tagen kann man hier online mitzeichnen –  also meldet euch an (wenn ihr das nicht eh schon seid) und werft eure politische Stimme in die Waagschale. Greift euch eure Familienmitglieder und Freunde und gebt eure Stimme ab – schließlich geht es um uns und darum wie wir unsere Kinder bekommen. So fern das für manche auch noch in der Zukunft sein mag – irgendwann wird es vielleicht aktuell und dann hat man keine Wahl mehr, weil der jahrtausendealte Berufsstand der Hebamme dank bürokratischer Exzesse ausgestorben ist. Tiefgreifendere Informationen zur Problematik  sind auf der Homepage der Aktion zu finden.:

„Durch erhöhte Beiträge zur Haftpflichtversicherung der Hebammen wird Frauen die Möglichkeit genommen den Geburtsort ihres Kindes frei zu wählen oder sich für individuelle Hebammenunterstützung während der Geburt zu entscheiden!

Geburtshaus-, Hausgeburtshebammen wie auch Hebammen und GynäkologInnen, die Belegbetten in Geburtskliniken haben, sie alle sind in ihrer beruflichen Existenz gefährdet und können unter diesen neuen Vorrausetzungen Geburtshilfe nicht weiter anbieten.

Die Politik muss dringend tätig werden! Es gibt kaum Versicherer, die noch bereit sind, für Geburtshilfe zu haften. Unsere Berufsgruppe ist mit 4.500 freiberuflichen Hebammen zu klein, um weiter die Haftpflichtabsicherung für ca. 160.000 Geburten zu leisten. Das entspricht einem Viertel der Gesamtgeburtenzahl Deutschlands. Daher brauchen wir Ihre Unterstützung.

Seit 5. Mai läuft die Zeichnungsphase der E-Petition des DHV an den Deutschen Bundestag. Sie wird online unterzeichnet:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=11400


 
Mai 7th, 2010 Gesetzgebung, Menschen, Politisch | No Comments
 
 

Vorsicht! Es folgt mal wieder Piraten-Content. 🙂 Letztes Wochenende war ja die LMVB. Wem das nichts sagt, hier die Aufschlüsselung: die Landesmitgliederversammlung der Piratenpartei Deutschland Berlin, die am 27. und 28.02.2010 im Meistersaal am Potsdamer Platz statt fand. Ehrlichgesagt habe ich in meinem bisherigen Leben zwar schon öfters politische Diskussionen geführt (das bleibt mit dem Nebenfach  Sozialwissenschaft/Politik/Soziologie im Studium ja nicht so ganz aus..), mich ansatzweise für die Politik und die Zukunft unseres Landes interessiert, aber nie gedacht, dass ich mal wirklich freiwillig Mitglied einer Partei sein würde.  Ein wenig ist es so, als wenn man vorher zu Sprachlosigkeit verdammt war und plötzlich das Heft eines äußerst scharfen Schwerts in die Hand gedrückt bekommt. Wen es interessiert, für den ist hier das Protokoll der Sitzung.

Copyright Cbmd

Am Samstag konnte ich leider nicht teilnehmen (dafür war mein Liebster dort und hat über Tag 1 und Tag 2 geblogt), am Sonntag glänzte ich dann aber mit meiner edlen Anwesenheit. Mein Tag begann irgendwann gegen 6.30 Uhr mit Magenkrämpfen und der  Innensansicht der Porzellanschüssel. Knapp haben wir es dann noch zur Akkreditierung geschafft, so dass ich sehr fasziniert an diesem Stück Basisdemokratie teilnehmen konnte. Geheime Abstimmungen, Liquid Feedback, formelle Gegenrede, offene Abstimmungen, leckere Brote der AG Schnittchen und jede Menge interessante Leute sind mir begegnet. Und eines habe ich gelernt: demokratische Prozesse benötigen jede Menge Aufmerksamkeit und Zeit. Ich habe ja sowas zum ersten Mal mitgemacht, war aber wirklich positiv überrascht über die Organisation, Professionalität und vor allem Andersartigkeit. (Mein Strickzeug habe ich mir aber dennoch verkniffen mitzunehmen. Das wäre für anwesende Pressevertreter wahrscheinlich ne zu große Reminiszens an die Grünen gewesen. *grinst*) Zwischendrin gings mir nicht ganz so gut und ich habe es noch geschafft mein Beinkleid mit heißem Magentee zu begießen. Das folgende Bild, auf dem mich Cbmd, der Haus- und Hoffotograf der Piraten, abgeschossen hat, und wo ich aussehe wie etwas das halb vorverdaut und wieder ausgespuckt wurde, ist dem geschuldet. Nein, ich bin nicht die nette Dame links außen, sondern die etwas matschig vor sich hin schielende Person in der Mitte. Nehmt es dennoch als Beweisfoto für meine Teilnahme an diesem historischen Tag.

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Die Gründung der Piratinnen

Noch etwas ist untrennbar mit diesem Parteitag verbunden: die Gründung einer Mailingliste nur für Piratinnen. Für Außenstehende: Piratinnen gab es bisher nicht. Zwar gibt es natürlich bei den Piraten auch Frauen (bin ja bestes Beispiel), da man aber von  einer absoluten Gleichberechtigung ausgeht, war es bisher Konsens, dass man dafür kein eigenes Wort nutzt. Sondern allenfalls (die leicht nervige) Langversion „weibliche Piraten“.

Pünktlich zur LMVB – und natürlich dadurch auch sehr pressewirksam – hat Lena Simon nun die Piratinnen, eine Gruppierung innerhalb der Piratenpartei, mit einer eigenen Wikiseite und einer Mailingliste, ins Leben gerufen, um einen Schutzraum für in den Hintergrund gedrängte Frauen in der Partei zu schaffen.  Und als Zugabe hat sie gleich noch unauthorisiert und eigenmächtig eine Pressemitteilung dazu raus gegeben, die einen gewissen Schatten auf das vergangene Wochenende warf.

Mal ehrlich – ich gehöre zu den Frauen, die sehr gerne Piratinnen sagen/schreiben/denken würden. Ich finde es ist ein Recht, das Frauen lange verwehrt war und das gerechtfertigt ist, genutzt zu werden. Ich verstehe allerdings auch die Argumentation der Partei, ich gehe mit ihr zum Wohl der anderen konform. Mir sträuben sich allerdings bei all zu dogmatischer Bezeichnungswut die Nackenhaare und ich mag einfach selbst wählen dürfen welches Wort ich nun nutze. Ein Ausdruck ebendieser Freiheit ist ja auch meine Mitgliedschaft in der Piratenpartei.

Genderdiskussion: Pirat? Piratinnen? Pirataußen? Piratunten?

Jetzt kommt aber mein großes „aber“. Aber: der Zweck heiligt nicht die Mittel, nein, tut er einfach nicht. Denn der erstellte Schutzraum treibt erste seltsame Blüten, wie diese Piratin inzwischen feststellen durfte. Ich empfand es auch mehr als nur ein bisschen strange, dass die Initiatorin zwar auf der LMVB auftauchte, da scheinbar hübsch in die Kameras lächelte und wohl Interviews gab, aber Gespräche mit anderen Piraten und explizit auch mit verwirrten Piratinnen, für die sie ja medienwirksam streitet, offen ablehnte. Das am Wochenende auf der Mailingliste auch schon das Misstrauen so hoch kochte, dass man eine Liste in der Liste gründen wollte, wo nur echte, durch Frauen zertifizierte Frauen, reinkämen – quasi ein geheimer Super-Geheimclub – ist nicht mehr nur obskur, sondern einfach nur noch gaga zu nennen. Und mir fehlt es langsam einfach am Verständnis für diese Aktion. Also Piratinnen – gerne, ja doch. Aber muss das so sein? Indem ich meiner Partei schade und sämtliche Leute egozentrisch vor den Kopf stoße?

Das Thema brodelt vor sich hin, andere Landesverbände distanzieren sich schon irritiert und es hat einfach einen unguten Beigeschmack. Die Gefahr, dass feministische Frauenverbände – die meiner Meinung nach eine hohe Daseinsberechtigung besitzen – diese Aktion und die Empörung darauf in den falschen Hals bekommen und uns als frauenfeindlich hinstellen, ist einfach groß. Wir wissen alle, wie schnell so eine Hexenjagd iniziiert ist.

Ich fühle mich als Wesen mit Eierstöcken in der Piratenpartei wohl. Wenn ich nicht nach vorne zum Rednerpult dränge, dann nicht deswegen, weil mich ein böser, böser selbstherrlicher Mann mit seinem Testosteron zur Seite drängt und ich mich nicht geschützt fühle, sondern weil ich a) gerade nichts wirklich geistreiches zu sagen habe b) ich vielleicht zu unsicher bin und/oder c) Panik vor den ganzen Leuten habe. Und ich bin mir verdammt sicher, dass es einem Großteil der Schwanzträger da draußen garantiert genauso geht und das nichts gebärmutterspezifisches ist oder mit meinem weiblichen Hormonspiegel zu tun hat.

Und hey – vielleicht ist es einigen ja nicht aufgefallen, aber obwohl wir so wenige sind, sind drei Frauen gerade letztes Wochenende in den berliner Vorstand gewählt worden. Sonderlich unterdrückt wirkten die jetzt nicht. Vielleicht wäre ein geschlechtsunabhängiger Schutzraum für Menschen, die sich zurückgesetzt und ungehört fühlen, die richtige Antwort auf die derzeitige Problematik.

Ein Gutes hat die niedrige Frauenquote der Piratenpartei: endlich mal kein Gedränge auf dem Frauenklo. 😉

 
März 5th, 2010 Berlin speziell, Politisch | 13 Comments
 
 

Derzeit ist es hier – krankheitsbedingt – leider ein wenig sehr ruhig. Zum Mauerfall mag ich dennoch kurz mein Mäulchen aufreißen, auch wenn ich nicht wirklich was dazu zu sagen habe. Ich war zarte zehn Jahre alt als sie fiel. Dumpf erinnere ich mich, dass meine Mutter heulte und tagelang aufgeregt war. Mein geliebter Gemahl war immerhin schon 19 und diente gerade bei der Volksarmee. Und ich habe – entgegen der anderslautenden Fernsehsprüche – gar keine Ahnung wo ich damals war. Ich schätze sehr wahrscheinlich tief schlafend in meinem grässlichen Jugendbett,  die Wange glücklich an meinen Kuschelhasen gedrückt.

Mauer_Dieter-Schütz

Und nun sitze ich hier heute Abend auf meinem Sofa, Standort ehemaliges Ostberlin, ich größtenteils sozialisiert im Westen und verliebt in eine ehemals tiefrote Socke. Deutschland und Berlin feiert und ich denke mir: es ist schon echt seltsam, welche Wendungen die Geschichte nimmt. Im Grunde ist es doch wirklich ein Treppenwitz der Geschichte – gewürzt mit einer immensen Portion Glück. Da nuschelt ein Herr Schabowski verkrampft ins Fernsehmikrofon und daraufhin stürmen tausende Bürger friedlich die Mauer – und die  seit Jahrzehnten auf Feindbild und Schießbefehl getrimmten Soldaten lassen sie passieren.  Wenn es nicht so passiert wäre, würde das wohl kaum einer glauben. Hätte ich mir diese Story für einen Roman ausgedacht, hätten die Kritiker mich wohl in Grund und Boden gestampft.

Ich hab die Stimmung als Kind ja nur mit halbem Ohr mitbekommen. Klar, da passierte „was“, meine Eltern, meine große Schwester & meine Oma – wir waren nur drei Jahre früher aus Leipzig via Irak nach Westdeutschland geflohen (ich sollte endlich einen Roman darüber schreiben… ) – waren total aus dem Häuschen. Aus den Erzählungen später habe ich aber eines gelernt: wir haben ein so dermaßen verdammt großes Glück gehabt, das wir das vielleicht gar nicht richtig fassen können. Mal abgesehen von der Frage ob die Wiedervereinigung von Ost und West nun wirklich gut war, es gab so dermaßen viele menschliche Faktoren die einfach hätten schief gehen können. Mein Mann saß während dieser Zeit in einem Munitionslager im Erzgebirge fest und hatte Ausgangssperre – zusammen mit ein paar hundert anderen hormon- und Propagandainduzierten Jungsoldaten. Die Offiziere machten rasch die Fliege und die Gerüchteküche über Angriffe des Klassenfeindes brodelten hoch. Viele waren damals darauf getrimmt und bereit ihr Vaterland mit der Waffe zur verteidigen. Pures Glück – anders kann man es nicht nennen – das nicht jemand vom Lagerkoller befallen zum MG griff und die Landesverteidigung probte. Absolutes Glück, dass bei den Grenzsoldaten in Berlin an diesem speziellen Tag keiner dabei war, der mies drauf war und deswegen den Schießbefehl verwirklichte.

Vielleicht sollten wir uns das Glück, das wir hatten, ab und an nochmal herauskramen und uns vor Augen halten, wenn wir drohen in platte Stammtischparolen zu verfallen und uns Altes herbei wünschen.

Die Euphorie von damals hat vielleicht etwas Moos angesetzt. Manchmal ist man auf seine Mitmenschen etwas gnatzig. Aber vielleicht ist das auch gut so. Die neue Generation hat vielleicht nicht diesen absolut überwältigenden Freudentaumel erlebt, dessen Schatten in manchen Fernsehbildern noch hochkocht. Sie sieht keinen fetten Spalt zwischen Ost und West mehr, im Gegensatz zu uns Alten, die ganz gerne mal hämisch was von „Duuu Osssiiiii!!!!“ oder „Vom Wessi lernen, heißt siegen lernen!“ krähen.

Mein Dank allen möglichen zuständigen Göttern, den meist gehässig grinsenden Schicksalsnornen (die sich ausnahmsweise mal beherrschten) und vor allem den Menschen. Ich denke an die Menschen die durch die Geschichte unseres Landes gebrochen wurden und an alle die Leben die mit der Wende eine ebensolche erfuhren. Auch wenn das Leben an sich nicht immer einfach ist – wir hätten es wirklich schlechter treffen können… 😉

Reichskristallnacht

Noch eine wichtige Erinnungern – heute vor 71 Jahren gab es deutschlandweit Pogrome (Ja, das Wort heißt tatsächlich „Pogrom“ und nicht „PROgrom“ – auch wenn die Berichterstattung von RTL uns das weiß machen will.)  – unter der hübsch-glitzernden Vokabel „Reichskristallnacht“ in unseren Geschichtsbüchern bekannt geworden. Ungezählte Menschen wurden von ehemaligen Nachbarn und Freunden aus ihren sicheren Betten gerissen, in Konzentrationslager verschleppt, Geschäfte und Wohnungen verwüstet und geplündert, circa 400 ermordet.  Tante Wiki hat dazu einen ausführlichen Artikel: Reichspogromnacht.

 
November 9th, 2009 Berlin speziell, Menschen, Politisch | No Comments
 
 

Bin noch mitten im Wahlkater – Volk, ihr habt wirklich den Guido gewählt? Aus Protest?!? Ich steh im Wald, aber ehrlich…
Um dieses schwerwiegende Trauma zu verarbeiten haben wir uns erstmal ne Woche nach Prag abgesetzt. Kulturelles Gegenprogramm sozusagen.

Und da ich ja ein Kind des Web2.0 bin und unter vermehrtem Mitteilungsbedürfnis leide, kann man darüber natürlich auch einiges lesen. Mein Gemahl und ich wechseln uns da blogtechnisch ab. Grast einfach den magischen Kessel oder Kai`s Kram regelmäßig ab, oder abonniert uns einfach via Feedreader. Solltet ihr ja sowieso zun. Ab und an zwitschern wir auch.

 
Oktober 4th, 2009 Alltag, Monster - Mumien - Mutationen, Politisch | No Comments
 
 

Ich bin gerade in den Lesegenuss dieses Schriftstücks von Elke Wittich bei der „Jungle World“ gekommen.

Also mal vorweg – ja, die Piraten sind absolute politische Newbies. Und ja, sie machen echt viele, unglaubliche dumme Fehler auf dem politischen Parkett. Das kann man – selbst wenn man beide Augen hermetisch zukneift – nicht leugnen. Zum Beispiel das Interview vom Popp und der ganze Wirrwarr wiewarumweshalb und aus wessen Unfähigkeit eine Suchmaschine zu bedienen das nun entstanden ist. Mehr als nur peinlich. Dann wurde – sehr geschickt – von der „Jungen Freiheit“ ein vor Monaten ausgefüllter Fragebogen von Jens Seipenbusch aus den Untiefen der redaktionellen Karteikästen gezogen und eine Empfehlung für die Piraten ausgesprochen.
Mal ganz davon abgesehen, dass die beiden Vorfälle intern bei den Piraten – vorsichtig ausgedrückt – nicht gerade riesige Begeisterungsstürme, sondern sehr starke Diskussionen, Fragen und Empörung auslöste, sieht das für jeden denkenden Menschen nach einem gewitzten politischen Schachzug zur Diskreditierung aus. Und die Linken springen natürlich großspurig-freudig auf den Brocken an, der ihnen da gewitzt hingeschmissen wurde. Wahrscheinlich liegt die geschlossene Redaktion der „Jungen Freiheit“ gerade auf dem Boden und hält sich vor Lachkrämpfen den Bauch.

Zusatzzahl: Piratenpartei

Eines sollte man bei allem beachten: – Obacht, ich zitiere ein altes deutsches Sprichwort – „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Das ist nicht als lapidare Entschuldigung zu werten für die Fehler die verbockt wurden oder wahrscheinlich noch kommen werden, sondern als Erklärung.  Die Piratenpartei wächst rasant, die Piratenpartei lernt und sie ist dabei ein äußerst gelehriger und engagierter Schüler. Vielleicht macht gerade dies den etablierten und festgefahrenen Parteien Angst und sie müssen solche billige polemische Tricks aufbieten, um den politischen Widersacher möglichst unwählbar erscheinen zu lassen. Eine breite Basis, die freiwillig politisch aktiv ist und nicht zur Wahl getreten werden muss, kann einem ja als gestandener Politiker auch nächtliche Albträume bereiten. Nachher erwarten die vielleicht auch noch das man sich nach der Wahl an Wahlversprechen hält? Eine unglaubliche Vorstellung!

Der braune Haufen als letztes Lockmittel vor der Wahl

Mir – als mit der deutschen Kultur sozialisierter Kurdin – ist jedenfalls eben beim Lesen von Frau Wittichs Kommentar die Galle hochgekommen und mir wird regelrecht übel, wenn ich lese wie sie sich schadenfroh eine uniformierte rechte Welle zurechtkonstruiert. Ich meine, ich bin ja recht unerfahren auf der politisch hochgebildeten Super-Ebene, also wie darf ich solche Aussagen werten? Ist das ein erprobtes Mittelchen, das man quasi als letzten Ausweg aus der Schublade reißt? Ich sehe diese Medizin geradezu bildlich vor mir – eine dunkelbraune  große Apothekerflasche, auf der die Aufschrift prangt: „Parteigift. Tötet Schädlinge ab und macht gegnerische Partein in Deutschland sofort  unwählbar“

Und bei Dosierung steht dann: „Ihre politischen Mitkonkurrenten sind zu aktiv und drohen in ihrem Revier zu viele Wählerstimmen zu wildern? Kein Problem! Geben sie einfach einige Tropfen nationalsozialistisches Gift in den Wahlkampf, stoßen den Gegner in einen braunen Haufen aus verbalen Mist und schreien ein paar mal möglichst entsetzt „Polen“ , „Hitlerjugend“ und „Israel“. Empfehlenswert sind auch Vokabeln wie „Gleichschaltung“ und „BdM“. “

Na dann mal guten Appetit Deutschland. Mund auf.

 
September 24th, 2009 Politisch | 1 Comment
 
 

Hinter dem auf den ersten Blick etwas kryptisch erscheinenden Begriff  „OptOut“ verbirgt sich eine Aktion der Piraten um die eigenen Daten zu schützen.  Werbung, Adresshändler und diverse Datenschutzskandale der jüngsten Vergangenheit nerven euch? Gut, dann kommt heute in eurem Kiez zum OptOutDay an eurem Bürgeramt oder Rathaus und nehmt euch das Recht Widerspruch gegen die Weitergabe eurer persönlichen Informationen einzulegen.

Datenschutz ist Bürgerrecht

Rein rechtlich ist es nämlich zulässig, dass die staatliche Meldebehörde, bei der man eingetragen ist, personenbezogene Daten (zum Beispiel eure Konfession, Adresse, Geburtstag, Familienstand …) weitergibt, wenn man sich als Bürger nicht ausdrücklich dagegen ausspricht.

ood09 – Wann? Wo? Wie?

Heute. Jetzt. 🙂 Auf der offiziellen Seite zum OptOutDay09 könnt ihr euch über Aktionen in eurer Nähe informieren. In der Regel stehen im Zeitraum, in welchem die Bürgerämter geöffnet sind, nach Möglichkeit nette Piraten mit einem simplen Formular zum Widerspruch für euch bereit. Sie sind auch  gerne bereit euch genaueres zu erklären.

OptOutDay – Berlin-Friedrichshain

Die beiden Crews von Friedrichshain-Kreuzberg stehen heute im Zeitraum von 10-18.00 Uhr vor dem Bürgeramt an der Frankfurter Allee 35-37.
Kommt doch einfach vorbei und schützt eure Daten. 😉

OptOutDay – Berlin-Lichtenberg

Crew Leuchtturmspitze steht gleich von 15.-19.00 Uhr vor dem Bürgeramt 2 in der Möllendorffstraße 5 in Lichtenberg.

 
September 17th, 2009 Berlin speziell, Politisch | No Comments
 
 
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